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Konzeption der Gemeindejugendpflege

Konzeption zur Kinder- und Jugendarbeit
der Gemeindejugendpflege Lengede

(Stand Dezember2017)

Gemeindejugendpflege Lengede

Die Gemeindejugendpflege Lengede ist neben der Schule, der Familie und der Jugendverbandsarbeit zu einem bedeutenden Sozialisationsfaktor geworden. Jugendarbeit versteht sich als eigenständiges Sozialisationsfeld. Sie bietet jungen Menschen Gelegenheit, neben Familie und Schule, ihre Erfahrungswelt zu erweitern. Hier können Bedürfnisse nach Geselligkeit und Wohlfühlen in der Gruppe Gleichaltriger befriedigt werden. Die Kinder und Jugendlichen setzen sich mit sozialen, demokratischen und gesellschaftlichen Werten auseinander. In diesem „geschützten“ Raum können Kinder und Jugendliche ihr Handeln erproben.
 Die Partizipation und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen ist ein Grundprinzip der Jugendarbeit. Sie erfolgt in einem Zusammenspiel von pädagogischem und begleitendem Engagement und den jeweiligen räumlichen Bedingungen. In der Jugendpflege soll dieser Raum mit Atmosphäre und Gestaltungsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen geschaffen werden (wie in § 11 des Kinder- und Jugendhilfegesetz beschrieben). Um auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen adäquat einzugehen, werden die wechselnden gesellschaftlichen und jugendkulturellen Aspekte („Trends“) in den Angeboten der Gemeindejugendpflege berücksichtigt.
Unabhängig von sozialen, kulturellen oder geschlechtsspezifischem Hintergrund sind in der Gemeindejugendpflege Lengede alle Kinder und Jugendlichen herzlich willkommen und haben einen gleichgestellten Zugang zu allen Angeboten.
Junge Menschen mit Migrationshintergrund, straffälligen Hintergrund oder Kinder und Jugendliche mit Handicap erhalten ebenso wie alle anderen eine lebenswelt- und bedürfnisorientierte Unterstützung und Begleitung.
Sollte die Teilnahme an einem Angebot der Gemeindejugendpflege durch ein persönliches Hindernis erschwert sein; egal ob körperlich, geistig, sprachlich, finanziell oder in anderen Bereichen, helfen die MitarbeiterInnen der Lengeder Jugendpflege Lösungen zu finden und eine Teilhabe zu ermöglichen.

1. Rechtliche Rahmenbedingungen

SGB VIII § 11 Jugendarbeit

 Stand: Neugefasst durch Bek. v. 11.9.2012 I 2022; zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 20.7.2017 I 2780

(1) Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.

 

(2) Jugendarbeit wird angeboten von Verbänden, Gruppen und Initiativen der Jugend, von anderen Trägern der Jugendarbeit und den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe. Sie umfasst für Mitglieder bestimmte Angebote, die offene Jugendarbeit und gemeinwesenorientierte Angebote.

 

(3) Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören:

1. außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung,

2. Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit,

3. arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit ,

4. internationale Jugendarbeit,

5. Kinder- und Jugenderholung,

6. Jugendberatung.

 

(4) Angebote der Jugendarbeit können auch Personen, die das 27. Lebensjahr vollendet haben, in angemessenem Umfang einbeziehen. 

2. Administrative Aufgaben und Arbeitsbereiche

  • Analysierung und Bearbeitung inhaltlicher Fragen der Jugendarbeit (Feststellung von Entwicklungsmerkmalen, Entwicklung von Schwerpunkten, planerische Zusammenarbeit mit freien und anderen öffentlichen Trägern)
  • Öffentlichkeitsarbeit auf persönlicher und multimedialer Ebene
  • Berichterstattung über die Entwicklung der Kinder- und Jugendgruppen im Zuständigkeitsbereich
  • Planung und Organisation sowie Kalkulation jugendpflegerischer Maßnahmen (z.B. Ferienfreizeiten, Ferienprogramme, Aktionen mit Kindern und Jugendlichen, usw.)
  • Vorbereitung und Durchführung von Aus- und Fortbildungen für JugendleiterInnen
  • Erstellen von Jahresberichten
  • Erstellen von Bescheinigungen und Beurteilungen für ehrenamtliche MitarbeiterInnen PraktikantInnen, Honorarkräften und Jugendlichen die Sozialstunden ableisten müssen
  • Austausch mit anderen (sozialpädagogischen) Einrichtungen wie z.B. Jugendgerichtshilfe, Schulsozialarbeit, Jugendamt, Kirche, Jugendpflegen
  • Planung und Ausarbeitung von besonderen Projekten und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche im Allgemeinen, so wie spezielle bedürfnisorientierte Projekte für unterschiedliche Zielgruppen.

3. Beratungstätigkeiten

  • Allgemeine Beratung von Jugendlichen, Jugendgruppen, Jugendverbänden, JugendleiterInnen, Gemeindejugendring, Personensorgeberechtigte und anderen jugendrelevanten Personen und Gruppen.
  • Beratung bei individuellen Fragestellungen, Konflikten, Situationen und Bedingungen der Mädchen und Jungen.
  • Elterngespräche und themenspezifische Elternabende
  • Vorberatung, Vermittlung und ggf. Begleitung zu anderen fachspezifischen, sozialpädagogischen oder therapeutischen Einrichtungen (z.B. Beratungsstellen wie Pro Familia, Kinderschutzbund, Caritas, usw.)
  • Geschlechtssensible Beratung von Mädchen und jungen Frauen im Rahmen der Mädchenarbeit sowie von Jungen und jungen Männern im Rahmen von Jungenarbeit
  • Beratung Jugendlicher bei Schul – und Berufsorientierung sowie Motivationsgespräche mit Schülerinnen und Schülern, Ausbildungssuchenden und Auszubildenden
  • Systemische Familienberatung, als Krisenintervention und/oder bei speziellen oder schwierigen Problematiken zur Vorbeugung von Eskalationen und/oder Begleitung und Beratung notwendiger externer Hilfemaßnahmen.

4. Pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

  • Hilfen und Angebote zur sinnvollen und lehrreichen Freizeitgestaltung
  • Unterstützung gruppendynamischer Prozesse
  • Förderung der Selbstbehauptung und Eigenverantwortlichkeit
  • Erweiterung sozialer Kompetenzen und Förderung sozialen Verhaltens
  • Förderung im kreativen und musischen Bereich
  • Hilfe bei der Identitätsfindung und Persönlichkeitsförderung bei Kindern und Jugendlichen
  • Prävention. Insbesondere in den Themenschwerpunkten: Sucht, Gewalt, Medienkompetenz sowie Jugend und Pornografie.
  • Aufzeigen von adäquaten Lösungsmöglichkeiten in Konflikt- und Krisensituationen


4.1 Präventionsarbeit mit Kindern
Die Entwicklung und Stabilisierung der Persönlichkeit steht im Vordergrund der Präventionsarbeit. Durch kontinuierliche Gruppenarbeit mit bestimmten, sich wiederholenden gruppendynamischen Inhalten entsteht bei den Kindern Sicherheit und Vertrauen sowohl in sich selbst als auch in andere. Auf spielerischer Ebene, durch Angebote im kreativen und musischen Bereich und durch Einzel- und Gruppengespräche und spezielle Angebote zur Stärkung der Persönlichkeit, wie z.B. Selbstbehauptungskurse sowie Teambuildingmaßnahmen werden die persönlichen Schutzfaktoren der Mädchen und Jungen gestärkt und eine bewusste Auseinander-setzung mit den Themen der Präventionsarbeit erreicht.

In der Jugendarbeit zeigt es sich immer wieder wie wichtig es ist, bereits im Kindesalter das soziale Verhalten in der Gruppe sowie das Selbstbewusstsein zu fördern.


4.2 Betreuung von kontinuierlichen Jugendgruppen
Die persönlichen Einstellungen und Werthaltungen von Jugendlichen unterliegen permanenten Veränderungen. Jugendliche sehen sich heute mit einer schnelllebigen Zeit konfrontiert, in der Normen und Werte als Eckpfeiler der Orientierung verschwimmen.
Lockerheit und Spaß im sozialen Miteinander, der Wunsch nach Harmonie, Geborgenheit, Selbstbestimmung sowie die Natürlichkeit im Verhalten und ein kritisches Umweltbewusstsein besitzen in unserer Arbeit mit Jugendlichen einen hohen Stellenwert.

Die JugendpflegerInnen der Gemeinde Lengede geben den freien und verbandlichen Jugendgruppen Orientierungshilfen. Sie beraten, klären individuelle Probleme und sind bei Konfliktlösungen behilflich. Sie regen an, motivieren, initiieren, unterbreiten passgenaue Angebote und geben Entscheidungshilfen.

4.3 Offene Jugendarbeit
Seit drei Jahrzehnten werden in den Räumlichkeiten der Gemeindejugendpflege Lengede Jugendräume zur Verfügung gestellt, in der die so genannten „Bushaltestellen-Kids“ und alle die einen besonderen Freiraum suchen aufgefangen werden. Hier wird den Jugendlichen ein angebotsfreier Raum geboten, den sie sich nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten können, wo sie sich ein Stück weit verwirklichen können. Es gelten feste Regeln wie Alkoholverbot und Rauchverbot unter 16 bzw. 18 Jahren.

Die JugendpflegerInnen lassen den BesucherInnen des Jugendraumes den nötigen Freiraum, sind auf der anderen Seite immer Ansprechpartner und achten auf die Einhaltung der Regeln. In der Begegnung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen entstehen wichtige Gespräche und die Jugendlichen lernen mit Grenzen umzugehen sowohl gesellschaftliche als auch gesetzliche Regeln einzuhalten als auch zu achten. Die Beziehungsarbeit in der offenen Jugendarbeit ist oft schwierig aber von immens hoher Bedeutung. Es dauert lange, bis das Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichen und JugendpflegerInnen konstant ist. In der Gemeindejugendpflege Lengede kommt es der Arbeit im offenen Bereich besonders zu Gute, dass viele der Jugendlichen den JugendpflegerInnen bereits aus Ferien- und Freizeitmaßnahmen, Gruppenangeboten und/oder aus AG‘s und Angeboten in den örtlichen Schulen bekannt sind und sich damit die Kontaktaufnahme leichter gestaltet.

Freiwillige Angebote werden oftmals gemeinsam mit Besucher beschlossen, konzepiert und durchgeführt. Jeder kann daran teilnehmen oder sich beteiligen, aber niemand muss das tun. Ebenso schnelllebig wie die Jugendzeit sich weiterentwickelt und Verändert, so verändern sich auch die räumlichen und aktiven Angebote der Jugendpflege stetig weiter. Wo vor zwanzig Jahren ein gammeliges Sofa und ein einfaches Bücherregal stand, findet sich heute zu dem eine modische Ausstattung und Higtech wie ein freies W-Lan oder neuste Spielekonsolen. Wo früher Kinder mit Papier und Stift auf Schnitzeljagd gingen, werden sie heute durch modernste Sattelitentechnik zu Geocache-Verstecken geführt. Alte bewährte Elemente haben dort genau so ihren Platz, wie die Elemente der neuen Generationen.

5. Besondere Sozialisationshilfen

  • Förderung und Durchführung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
  • Integration von Kinder und Jugendlicher, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes oder eines geistigen, körperlichen oder sprachlichen Handicaps der Unterstützung bedürfen.
  • Hilfestellung für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien
  • Betreuung straffällig gewordener Jugendlicher aus der Gemeinde Lengede in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe des Landkreises Peine (Ableistung von Sozialstunden in der Gemeindejugendpflege) 
  • Projekte zur Integration von Kinder- und Jugendlichen mit belastenden Hintergrund oder Lebensraum wie z.B. Kindern aus Flüchtlingsfamilien

5.1 Integration von Erlebnis – und Umweltpädagogischen Angeboten
Einer der Eckpfeiler der Kinder – und Jugendarbeit in der Gemeindejugendpflege Lengede ist die Einbeziehung von umwelt– und erlebnispädagogischen Methoden. Es wurde in den letzten Jahren immer klarer, das zur überproportional zunehmenden Computer- und Konsolenspielsucht ein Kontrapunkt gesetzt werden muss. Das gesamte Umfeld des Kinder- und Jugendzentrums „Bahnhof“ wurde von Jugendlichen mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Kanutouren, Kletter- und Hochseilgartenaktionen sowie Fahrradtouren, Disc-Golf oder Geocaching gehören mittlerweile zum Standardprogramm der Jugendpflege. Bei Kinderfreizeiten stehen häufig umweltpädagogische Ideen sowie Aktivprogramme im Vordergrund.

5.2 Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder Handicap Die Gemeindejugendpflege setzt sich auch für die Integration von Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund oder Mädchen und Jungen mit Handicap ein. Dies gilt sowohl für den kontinuierlichen Gruppenalltag als auch für den offenen Bereich. Hierbei gilt das Prinzip der respektvollen Gleichbehandlung. Migrantinnen im Jugendalter haben im Gegensatz zu den Jungen oft Schwierigkeiten, sich in Jugendgruppen zu integrieren. Meist resultiert dies aus kulturell geschlechtsspezifisch anders bedingten Erziehungsstilen und religiöser Überzeugung der Eltern. Ohne die Bestrebungen der Eltern zu hintergehen oder ihre Erziehung in Frage zu stellen, setzt sich die Jugendpflege für die Bedürfnisse der ausländischen Jugendlichen ein und setzt vor allem im Bereich der Mädchenarbeit den Schwerpunkt auf Förderung des Selbstwertgefühls und der Mitbestimmung. Speziell Mädchen und Jungen aus Flüchlingsfamilien haben einen gesonderten Bedarf an Integration und werden von der Jugendpflege mit speziellen Gruppenangeboten gefördert. Zu den voran angeführten Barrieren kommen hier erschwerende Hintergründe wie belastende und traumatisierende Kindheits- und ggf. Kriegserlebnisse, sowie eine unsichere Zukunftsperspektive. Jungen Menschen mit Handicap wird ebenso die Integration in den Jugendalltag erleichtert, indem ihre Integration im besonderem Maße gefördert wird. Besondere Fragestellungen, die in der Arbeit mit MigrantInnen im Jugendalter oder Mädchen und Jungen mit Handicap auftauchen (wie z.B. spätere Arbeitsmöglichkeiten), werden mit den Jugendlichen erörtert. Durch die Beratung der JugendpflegerInnen sowie die Kontaktaufnahme und Vermittlung zu Behörden wie Arbeits- oder Sozialamt werden Informationslücken der Jugendlichen geschlossen. Die Scheu vor Behördengängen kann so abgebaut werden.

5.3 Betreuung straffällig gewordener Jugendlicher oder Schulverweigerern aus der Gemeinde Lengede
Straffällig gewordene Mädchen und Jungen, die nach Maßgabe des Gerichts und der Jugendgerichtshilfe Sozialstunden abzuleisten haben, können diese in der Gemeindejugendpflege absolvieren. Gleiches gilt für Schulverweigerer. Sie werden zu handwerklichen, administrativen und/oder leichten betreuerischen Maßnahmen eingesetzt, unter Berücksichtigung ihren persönlichen Fähigkeiten und Schwächen. Die Jugendpflege Lengede steht in engem Kontakt mit der Jugendgerichtshilfe und dem Schulverweigerer-Projekt „2. Chance“ in Peine. Ziel dieser Aktion ist es, nicht nur die Strafe zu verbüßen oder sein Bußgeld abzuarbeiten, sondern das Sozial- und Lernfeld der Jugendlichen zu erweitern. Der Rahmen der ihnen hier gegeben ist bietet ihnen die Chance, außerhalb ihres gewohnten Umfeldes, neue soziale Kontakte zu knüpfen und für sich selbst neue Möglichkeiten der persönlichen Lebensgestaltung zu entwickeln. Natürlich bedarf es hierbei eine Besondere Betreuung, die auch einen hohen Anspruch auf Regeleinhaltungen, sowie der Einhaltung von Pünktlichkeit, Absprachen und Aufgabenerfüllung legt. Die Jugendpflege ist neben dem eignen pädagogischen Anspruch der Betreuungsarbeit eng an die Vorgaben oder Absprachen mit Jugendgerichtshilfe oder anderen beteiligten Institutionen sowie der Vorgaben durch entsprechende Gerichtsentscheide gebunden, was die Ableistung der Sozialstunden anbetrifft.

6. Mädchen- und Jungendarbeit

Mädchen brauchen konkrete und symbolische Räume zum Lernen und Experimentieren in der geschlechtsgetrennten Gruppe, in denen sie sich jenseits männlicher Maßstäbe und der teils immer noch bestehenden männlichen Dominanz eigenständig und selbstbestimmt entwickeln können. Mädchen aller Altersstufen suchen, mehr als Jungen, die Gelegenheit, unter sich zu sein. Die Mädchenarbeit in der Jugendpflege wird bedürfnisorientiert gehandhabt. Bei Bedarf steht ein Mädchenraum zur Verfügung. Mädchenarbeit wird projektbezogen gehandhabt. In der Altersgruppe von 12 bis 18 Jahren werden neben gemeinsamen Aktivitäten, themenorientierter Projektarbeit, kreativem Gestalten und Ausflügen auch Diskussionsrunden und Einzelgespräche geführt. Dies kann spontan aus bestimmten Situationen oder Problemen heraus stattfinden. Gleichzeitig wird seitens der Jugendpflegerinnen angeregt, wichtige Themen wie Schule und Beruf, Sexualität und sexueller Missbrauch, sowie Lebensorientierung und Politik aufzugreifen. Die Mädchen sollen in der schwierigen Phase der Pubertät bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt und bei der Verarbeitung mädchenspezifischer Probleme unterstützt werden. Ein gesundes Verhältnis an Freizeit- und Bildungsangebot ist notwendig, um möglichst viele Mädchen zu erreichen. Ein wichtiger Faktor ist die Förderung zur kritischen Selbstbehauptung. Der Erfolg von Mädchenarbeit hängt auch von der geleisteten Jungenarbeit ab. Dazu wird Raum geboten, wo Jungen sich entwickeln können. Dies passiert häufig über erlebnispädagogische Methoden, die von Jungen gerne angenommen werden. Insgesamt hat sich das geschlechtergetrennte Arbeiten bewährt, solange beide Gruppen immer wieder zusammengeführt werden. Mädchen- und Jungendarbeit ist ein elementarer Bestandteil der Jugendarbeit. Gerade hier ist jedoch ein besonderer Fokus auf die gesellschaftlich verändernden Prozesse der Jugend zu setzen. Denn genau hier haben in den letzten Jahrzehnten gewaltige Entwicklungen statt gefunden, die insbesondere Erfordert zu berücksichtigen dass es das Rollenbild des „typische Mädchens“ und den „typischen Jungen“ schon lange zu sehr flexiblen und vielfältigen Rollenbildern weiterentwickelt haben.

Spezielle Angebote für Mädchen und Jungen werden in der Gemeindejugendpflege Lengede durch ein gemischtgeschlechtliches Team der hauptamtlichen MitarbeiterInnen bedarfsgerecht durchgeführt. Insbesondere bei der Einzelfallarbeit mit jungen Menschen wird zudem Berücksichtigt; wenn beispielsweise ein Mädchen oder ein Junge lieber mit einer/m MitarbeiterIn des anderen Geschlechtes bestimmte Themen, Fragestellungen und Probleme oder Projekte erörtern oder bearbeiten möchten.

7. Ferienprogramme und Freizeiten

In den Schulferien führt die Gemeindejugendpflege einzelne themenorientierte Ferienprogrammpunkte durch. Weiterhin bietet sie für Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde Lengede mehrtägige Freizeiten im In – und Ausland an.
Kinder- und Jugendfreizeiten fördern und trainieren eine Vielzahl sozialer Fähigkeiten durch den Interessenausgleich unter Gleichaltrigen, den Umgang miteinander und der Begegnung mit Ungewohntem und Fremden. Mit dem nötigen Abstand zu Familie und Schule haben Kinder und Jugendliche Raum zur persönlichen Entwicklung. Freizeiten bieten ihnen einen geschützten Raum und neues Auszuprobieren, neue Erfahrungen zu machen und sich weiter zu entwickeln. Zudem bietet die Gemeindejugendpflege punktuelle Ferienangebote für Kinder und Jugendliche die nicht verreist sind an, wie Ausflüge und erlebnispädagogische Aktionen in den Ferien. Darüber hinaus stellt die Gemeindejugendpflege Räumlichkeiten und Spielangebote für die außerschulische Ferienbetreuung und koordiniert seit kurzem die Angebotsvielfalt und die Betreuung innerhalb der Ferienbetreuung. Ziel hierbei ist es; insbesondere jenen Kinder, die aufgrund der Berufstätigkeiten der Eltern die Ferienbetreuung besuchen, ein aktives Ferienerlebnis zu schaffen, dass ihnen eine Abwechslung zu Elternhaus und Schule bietet und ihnen Freude bereitet. Gerade in diesem neuen, noch wachsenden pädagogischen Bereich der Kinder- und Jugendarbeit in Lengede soll langfristig ein Raum geschaffen werden, der insbesondere erlebnisorientierte Möglichkeiten für die Kinder schafft, die ihnen neue Perspektiven zur persönlichen Freizeitgestaltung eröffnen.

8. Interdisziplinäres Arbeiten

Die Gemeindejugendpflege hat es sich zum Ziel gemacht, eng mit Verbänden, traditionellen Vereinen, Schulen und anderen sozialen Einrichtungen zusammen zu arbeiten. Die JugendpflegerInnen stehen den Jugendverbänden in der Gemeinde Lengede unterstützend und beratend zur Seite. Weiterhin wird die Zusammenarbeit durch gemeinsame Aktionen gefördert. Die Vernetzung mit anderen beratenden Einrichtungen in der Gemeinde ist ebenfalls ein wichtiger Baustein der Arbeit. Gemeinsam arbeiten MitarbeiterInnen aus Kindergarten und Krippe, Schulsozialarbeit, Gemeindejugendpflege, Flüchtlingshilfe und Seniorenservicebüro bei regelmäßigen Treffen des Arbeitskreises „Beratung in Lengede“ daran das Beratungs- und Unterstützungsangebot in Lengede stetig weiter auszubauen und einrichtungs- sowie altersübergreifend effiziente und passgenaue Angebote zu schaffen. Darüber beteiligt sich die Gemeindejugendpflege durch Kooperationen und Netzwerktreffen mit den unterschiedlichsten Sozialen Einrichtungen und der Mitarbeit in interdisziplinären Projekten und Arbeitskreisen landkreisweit. Im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit sogar auch regional. Immer ist auch eine enge Zusammenarbeiten z.B. mit mit Polizei, Jugendamt, Jugendgerichtshilfe, Erziehungsberatungsstelle, Suchberatungsstelle oder ähnlichen Hilfsangeboten im Landkreis Peine notwendig und gewünscht, um insbesondere im Einzelfall oder in der Präventionsarbeit flexible und effiziente Angebote und Hilfestellungen zu ermöglichen.

8.1 Kooperation mit den Schulen in der Gemeinde Lengede
Die JugendpflegerInnen der Gemeinde Lengede sind aktiv in allen drei Grundschulen im Rahmen der Nachmittagsangebote tätig. Die Angebote der Gemeindejugendpflege wechseln nach Bedarf und Interessenlage der Kinder. Zudem gibt es aktuell ein erlebnispädagogisches Angebot an der IGS Lengede für Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde Lengede. In Kooperation mit Schule werden darüber hinaus unterschiedliche Projekte durchgeführt. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung von persönlichen Ressourcen und Sozialkompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 2. Klasse im Rahmen eines „Selbstbehauptungskonzeptes“, eingebettet in den Schulalltag des Vormittagsangebotes der Grundschule. Diverse Präventionsveranstaltungen und Infoabende in den Schulen gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich der Gemeindejugendpflege Lengede. Geplant sind zudem regelmäßige Treffen mit dem Schulsozialarbeiter, um einen fachlichen Austausch über den Bedarf in der Gemeinde zu gewährleisten und gemeinsam Präventionsprojekte für Schülerinnen und Schüler zu planen und durchzuführen.

9. Förderung von ehrenamtlichen Engagement

Um den kontinuierlichen Ablauf der Kinder- und Jugendgruppen sowie die Aktionen und Freizeiten in den Schulferien zu gewährleisten, hat der Einsatz von Ehrenamtlichen einen hohen Stellenwert. Die Gemeindejugendpflege hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, sie auszubilden, sie zu beraten und in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu unterstützen und zu begleiten.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter führen die Aus- und Fortbildung der angehenden Jugendleiter selbst durch und ziehen gegebenenfalls Dozenten anderer Fachrichtungen hinzu. Ziel muss es sein, ehrenamtliche Arbeit zu fördern, zu würdigen und in jeglicher Hinsicht zu unterstützen. Weiterhin werden regelmäßig Fortbildungen für Jugendleiter angeboten, um sie weiter zu spezialisieren und den Methodenkatalog der ehrenamtlichen Mitarbeiter zu erweitern.
Hierbei wird im Besonderen Rücksicht auf die Bedürfnisse und Wünsche unsere ehrenamtlich Tätigen JugendleiterInnen genommen, um sie auch individuell in ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten zu fördern. Die Partizipation und die Förderung der Eigenverantwortung unserer Ehrenamtlichen hat eine hohe Wertigkeit: Wir lernen voneinander und miteinander und entwickeln uns als Team weiter.

10. Jugendbildungsarbeit

10.1 Ausbildung von PraktikantInnen
Die JugendpflegerInnen der Gemeinde Lengede übernehmen die Anleitung und Begleitung von Schüler- und BerufspraktikantInnen. So besteht die Möglichkeit, die Arbeit der Jugendpflege kennen zu lernen und Berufswünsche zu eruieren.
Mädchen und Jungen in der Gemeinde Lengede haben auch die Möglichkeit z.B. beim Zukunftstag der Schulen oder durch freiwilliges Interesse bei uns rein zu schnuppern.

10.2 Bildungsbereiche der Gemeindejugendpflege Lengede
Die Jugendpflege Lengede nimmt ihren Auftrag zur außerschulischen Bildung vielschichtig wahr. Es werden Seminare für Kinder und Jugendliche angeboten und auch im alltäglichen Angebot finden sich viele Bildungsmaßnahmen.
Durch persönliche Gespräche, die im offenen Bereich mit Jugendlichen geführt werden, wird ebenfalls Bildung vermittelt.
Das Kinder – und Jugendzentrum Bahnhof trägt mit einem betreuten Internetcafé und einem Videostudio zur Bildung von Medienkompetenz der Besucher bei. Auch musische oder kreative Förderung durch beispielsweise Gitarrenunterricht, Töpfergruppe oder Theaterprojekte sind regelmäßiger Bestandteil der bildenden Arbeitsbereiche im Bahnhof. Ebenso Angebote zur Stärkung der Persönlichkeit wie Selbstbehauptung und Teambuilding-Projekte.
Präventionsprojekte in Schulen oder Vereinen zu unterschiedlichsten Themen wie Medienbildung, Gewalt und Mobbing und Sucht sind ebenfalls Bestandteil der Bildungsarbeit, die die Gemeindejugendpflege leistet.

10.3 Meinungsbildung durch Diskussion und Interaktion
Aktuelle Themen wie Arbeitslosigkeit, Ausländerfeindlichkeit, Natur und Umwelt, Familie, Schule und Beruf, Behinderungen, Drogen usw. werden in der Jugendpflege aufgegriffen und mit den Jugendlichen diskutiert. So sollen sie die Fähigkeit erlernen, eigene und gemeinsame Interessen in einer Gruppe zu artikulieren, ihre Meinung zu vertreten und Verantwortung für sich und Andere zu übernehmen.

10.4 Partizipation in der Jugendarbeit
Junge Menschen sollen sich ausprobieren und sind selbst die Experten wenn es darum geht was sie brauchen oder sich wünschen.
So wird z.B. das Jahresprogramm der Gemeindejugendpflege, jedes Jahr aufs neue, gemeinsam durch hauptamtliche MitarbeiterInnen sowie aktive ehrenamtliche JugendleiterInnen erarbeitet und später auch gemeinsam durchgeführt.
Sie sind allen allen relevanten Prozessen mitbeteiligt und es wird bei der Gemeindejugendpflege viel Wert auf die Ansichten und Wünsche der jungen Menschen gelegt, egal ob es um Angebote für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde oder z.B. der Neugestaltung der Räumlichkeiten geht. Selbst bei Fortbildungen, Schulungen und Ausbildungen neuer und alter JugendleiterInnen sind die „alten Hasen“ unter den Jugendleitern mit an der Seite des Teams der hauptamtlichen und können ihre eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten demonstrieren und an Jüngere oder andere weiter geben. Diese Form der Partizipation trägt maßgeblich dazu bei, dass die gesamte Jugendarbeit in Lengede sich permanent uns passgenau weiter entwickelt. Sie bringen neue Standpunkte und Methoden in die tägliche Arbeit mit ein und ermöglichen insgesamt eine vielfältige, intensive und bereichernde Teamarbeit.
Auf Wunsch der aktiven Ehrenamtlichen ist z.B. ein offenes Brain-Storming-Cafe, dass einmal monatlich stattfinden entstanden. Dort sollen zwei Stunden lang neue und alte Ideen aufgenommen und diskutiert werden, neue Projekte entstehen und die tägliche Jugendarbeit reflektiert und weiterentwickelt werden.

11. Personelle Aufstellung des Team Jugend

Derzeit besteht die Gemeindejugendpflege aus drei hauptamtlichen Diplom SozialarbeiterInnen / Diplom SozialpädagogInnen, die insgesamt 83 Stunden in der Woche in der Gemeinde tätig sind. Unterstützt werden diese durch engagierte ehrenamtliche JugendleiterInnen. Zudem führen unterschiedliche GruppenleiterInnen zusätzliche, regelmäßige Angebote durch wie z.B. Gitarren- oder Bassunterricht oder eine Töpfer-Gruppe.
Bei Bedarf, insebesondere zu Ausbildungszwecken, engagiert die Gemeindejugendpflege fachlich Kompetente Personen für Spezialgebiete.